Jeder hat unterschiedliche Ängste, aber jeder hat Ängste. Der beste Weg aus der Angst ist durch sie hindurch. Das heißt, wir müssen uns unserer Angst stellen, wenn wir nicht wollen, dass sie uns und unser Verhalten beherrscht.
“Mache jeden Tag eine Sache, die Dir Angst macht.”
Eleanor Roosevelt
Das schöne ist: Ängste verändern sich im Laufe des Lebens. Sie kommen und gehen. Und auch wenn es sich manchmal so anfühlt: sie sind definitiv nicht ein Teil von uns! Jeder kann es schaffen, sie zu verwandeln und loszulassen. Der erste Schritt dafür ist, sie zu erkennen und auch zu benennen. Wir müssen unsere Ängste sozusagen ans Licht holen. Anderenfalls halten sie uns immer wieder unbewusst zurück.
Ängste können uns auch anzeigen, wo wir hinwollen.
Sie zeigen uns unsere Sehnsucht. „Ich habe Angst mich zu zeigen!“ wird dann zu „Ich möchte gern gesehen werden!“ oder „Ich habe Angst vor dieser Prüfung!“ wird dann zu „Ich möchte besonders gut in dieser Prüfung sein!“ oder „Ich habe Angst krank zu werden!“ wird dann zu „Ich möchte gesund und fit bleiben!“ Wenn wir unsere Angst erforschen, finden wir in der Angst immer auch eine positive Kraft. Diese Kraft weist genau in die entgegengesetzte Richtung und kann ein guter Wegweiser sein für das, was wir eigentlich wollen.
Oft passiert es, dass wir die Angst nicht mehr von uns trennen können. Wir sagen uns selbst: „so bin ich halt“ oder „so war ich schon immer“. Wenn wir in einer solchen Haltung feststecken, ist es gut, wenn wir erkennen: die angstvollen Gedanken sind nicht, wer wir wirklich sind. Wir sind viel mehr als unsere Gedanken. Es ist wichtig, dass wir uns selbst bewusst machen: wir sind nicht ängstlich, sondern wir haben ängstliche Gedanken. Das ist ein großer Unterschied.
Wenn wir unsere Ängste erkannt haben, gilt es trotz der Angst Schritte zu tun, die uns herausfordern und durch die Angst hindurch bringen. Angst kommt von dem lateinischen „angus“, was Enge bedeutet. Wenn wir unsere Komfortzone verlassen wollen, dann werden die Verteidigungsmechanismen unseres Reptiliengehirns wach und unser Gehirn sagt uns: „Tu‘ es nicht! Das ist neu und gefährlich! Ändere nichts und bleib‘ im Gewohnten!“ Dagegen anzukommen ist schwer und man muss sich quasi selbst überrumpeln, um einen Schritt weiterzukommen.
Zwischen Tun und Nicht-tun gibt es ein paar Sekunden, in denen wir Zeit haben, zu handeln.
Das ist wie beim Fallschirmspringen. Für einen Moment hält die Zeit an. Dann sagt man sich: „Los!“ und springt. Jeder kennt diese „Fallschirm-Momente“ und wir alle haben sie auch schon erfolgreiche gemeistert und das getan, was uns Angst macht und Überwindung kostet.
Eine berühmte Motivationstrainerin aus Amerika, Mel Robbins schlägt vor, in diesen entscheidenden Sekunden zu zählen: „5, 4, 3, 2, 1 …“ und es dann zu tun. Diese sogenannte „5 Sekunden-Regel“ hilft nicht nur Ängste zu überwinden, sondern auch ins Tun zu kommen, wenn wir bequem sind und eigentlich keine Lust haben, etwas zu tun. Ich habe mir angewöhnt, in solchen Situationen „stop thinking!“ – also „denk‘ nicht darüber nach!“ zu sagen, so wie ich es von meinem Coach gelernt habe.
Die Lücke
Für mich war es eine große Entdeckung, als ich zum ersten Mal ganz bewusst wahrgenommen habe, dass es diese kleine Lücke zwischen Tun und Nicht-Tun gibt. Wenn wir in diesem Moment ganz präsent sind, können wir deutlich erkennen, dass wir die Wahl haben. Für eine Sekunde ist es, als würde die Zeit stillstehen. Mache ich es oder mache ich es nicht? Wenn wir dann nicht überlegen und nicht mit uns selbst diskutieren, sondern tun, haben wir es geschafft. Dann sind wir aktiv geworden – trotz unserer Angst.
Wenn wir dieses Prinzip verinnerlicht haben und es uns einmal gelungen ist, diesen entscheidenden Moment wahrzunehmen, können wir diesen magischen Trick des „Nicht-Denkens“ auch auf anderen Gebieten in unserem Leben anwenden. Dann werden wir nach und nach die kleinen und großen Komfort-Zonen erfolgreich verlassen. Das ist sehr spannend und macht mutig!
Wenn Du mehr darüber lernen willst, wie Du Deine Komfort-Zone verlässt, aktiv wirst und in Deine Kraft kommst, dann buche eine Coaching-Stunde mit mir.